Kappeler Leit

 

An dieser Stelle berichten wir von Zeit zu Zeit über Menschen, die unserem kleinen Dorf sein unverwechselbares Profil geben.

 

Uli Scheuring - ein 54er

 

Eigentlich ist er ein "Frimmer", wie die Kappeler alle nennen, die nicht hier geboren sind. Er kam als junger Mann sehr oft in das kleine Dorf und verbrachte so manchen schönen Abend in der Wirtschaft beim Roland Braun. Die Kappeler fanden ihn sympathisch und wollten ihn gerne hier haben. So boten sie ihm dann die Möglichkeit, ein Anwesen im Mitteldorf zu erwerben. 1989 zogen er und seine Frau Marion dort ein. Sie haben inzwischen eine erwachsene Tochter, die Nicole heißt.- Uli Scheuring gehört mit zu den Gründern der 54er Gruppe. Die 54er kennt in Kappeln jeder. Als junge Männer hatten sie sich irgendwann zusammengefunden und festgestellt, dass sie ja alle im gleichen Jahr geboren waren. Sie beschlossen nun, auch zusammen zu feiern und das beileibe nicht nur an den Geburtstagen. "Voll wie`s Vieh, so sinn sie, die Vierefuffzicher" sangen die Kerwebuben damals spöttisch. -

Natürlich wollte man sich auch angemessen in der Öffentlichkeit präsentieren, und so kam einer von ihnen auf die Idee, ein Fahrrad zu bauen, auf dem sie alle sechs zusammen fahren konnten. Das war ein schwieriges Projekt, aber schließlich war es fertig: ein ehemaliges Motorrad, verlängert auf sechs Sitze, mit Fahne und Platz für ein Fässchen Bier zu besonderen Anlässen.- An einem autofreien Wochenende im Lautertal legte man sogar die ganze Strecke von Kaiserslautern bis Kappeln mit dem Gefährt zurück. Das war beileibe kein Spaziergang, denn die letzten Kilometer ging es steil bergan, und das Durchschnittsgewicht der Sportler könnte bei 100 kg gelegen haben. Nun ja, das ist eine Weile her.

 


Das Foto entstand mitte der 90er Jahre an der Kappeler Kerb

 

Uli Scheuring ist älter und gesetzter geworden. Schließlich ist er ja auch inzwischen Großvater, und so sieht man ihn jetzt nicht mehr auf dem Sechser-Rad. Doch er ist immer noch ein Motorrad-Fan und kennt kaum etwas Schöneres, als an einem lauen Sommerabend über die Landstraßen der Pfälzer Heimat zu brummen - oder? Nun ja, mit den Kappeler Freunden Schwenker zu braten und dazu ein paar Stubbis trinken, das macht er auch gerne. Als Kappeler weiß man schließlich, was gut tut, und er ist längst ein waschechter Kappeler.

 

 

Das Interview führte Wolfgang Werner im September 2009

 

zuvor veröffentlichte Interviews: